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KABEG Management

06 / June / 2024

Weltpremiere: Recyceltes Narkosegas als neu aufbereitetes Medizinprodukt an das LKH Villach übergeben

Bereits verwendetes Narkosegas aus dem LKH Villach ist nun erstmals als recyceltes, reines Medizinprodukt aufbereitet worden und kann erneut eingesetzt werden, statt in der Atmosphäre zu verpuffen. Gestern wurde die weltweit erste, recycelte Flasche Sevofluran an das LKH Villach übergeben, das soeben auch den diesjährigen Trigos-Preis in der Kategorie Klimaschutz erhalten hat.

Seit geraumer Zeit recyceln das LKH Villach und die weiteren KABEG-Landeskliniken Narkosegas und reduzieren damit die Umweltbelastungen enorm. In dem Verfahren wird das Gas in Aktivkohlefilter geleitet und dort gesammelt. Bislang wurden bei herkömmlichen Praktiken Narkosegase ungefiltert in die Atmosphäre abgegeben - was erhebliche Umweltauswirkungen verursacht. Denn die Narkosegase gehören zu den halogenierten Kohlenwasserstoffen und tragen zum Treibhauseffekt bei.

Die gesammelten Gase bzw. die vollen Aktivkohlefilter werden von einem auf die Wiederaufbereitung spezialisierten Unternehmen desorbiert, gereinigt, geprüft und können im Anschluss als wiederaufbereitete, reine Medizinprodukte – also neue Anästhetika – erneut in den OPs eingesetzt werden. Allein im LKH Villach werden pro Jahr ca. 400 Flaschen á 250 ml des Narkosemittels Sevofluran bei Operationen benötigt. Ein Aktivkohlefilter ist übrigens nach dem Verbrauch von zwei bis drei Flaschen voll.

Kreislauf geschlossen: Weltweit erste Rückführung von recyceltem Narkosegas

Gestern wurde weltweit erstmals eine Flasche aus dem wiederaufbereiteten, recycelten Narkosegas Sevofluran übergeben: ZeoSys-Geschäftsführer Dr. Christian Ewers überreichte das 250ml-Fläschchen an KABEG-Vorstand Dr. Arnold Gabriel, dem Direktorium des LKH Villach und Prim. Dr. Ernst Trampitsch, Vorstand der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin im LKH Villach. 

Prim. Trampitsch hat sich maßgeblich für die Einführung des Narkosegas-Recyclings in den Kärntner Landeskliniken engagiert. Gemeinsam mit dem „Green Team“ des LKH Villach wurde das Verfahren implementiert.

Anlagen für Wiedergewinnung in Krankenhausnähe geplant

Das LKH Villach und die KABEG haben hier österreichweite Pionierarbeit geleistet – mittlerweile wird das Verfahren zum Narkosegas-Recycling in nahezu allen Kärntner Krankenhäusern und in vielen in Österreich eingesetzt.
Prim. Trampitsch gibt einen weiteren Zukunftsausblick: „Es ist angedacht, die Anlagen zur Wiedergewinnung der recycelten Gase ortsnäher an die Krankenhäuser heranzubringen, um einerseits effizienter zu werden und andererseits den ökologischen Fußabdruck noch weiter zu verringern.“

Zusätzlicher Effekt: Deutlich weniger Stromverbrauch

Ein weiterer positiver Effekt des Narkosegas-Recyclings ist laut Prim. Trampitsch zudem der deutlich geringere Energieverbrauch: „Da wir das Gas in die Filter leiten und das Atemgasfortleitungssystem nicht mehr angeschlossen sein muss, benötigen wir deutlich weniger Strom und Energie während einer Operation.“

LKH Villach ist diesjähriger Trigos-Preisträger in der Kategorie Klimaschutz

Das Engagement des LKH Villach im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit wurde am 4. Juni auch mit dem Trigos, dem Preis für nachhaltiges Wirtschaften, gewürdigt. Das LKH Villach hat in der Kategorie „Klimaschutz“ mit der „Klima-Awareness: Das Krankenhaus als Multiplikator für Patienten und Mitarbeiter“ gewonnen.
Krankenhäuser können als Multiplikatoren in Richtung Mitarbeiter, Patienten und Lieferanten agieren und so ihrer ethischen Verantwortung gerecht werden. Denn nur mit Awareness dieser ist es möglich, nachhaltige Veränderungen zu bewirken. Das LKH Villach hat sich dabei zum Ziel gemacht, mit zahlreichen Pilotmaßnahmen und entsprechender Vernetzung Vorbild für das klimafitte Krankenhaus der Zukunft zu werden.