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Klinikum Klagenfurt: „Birth Trolley“ erleichtert Frühchen den Start ins Leben
Für Frühchen sind die ersten Minuten nach der Geburt entscheidend für eine gute und weitere Entwicklung. Der neuartige Geburtstisch ermöglicht es, Neugeborene deutlich länger an der Nabelschnur zu belassen. Der immense Vorteil: Die kleinen Babys werden weiterhin über die Verbindung zur Mutter versorgt und können gleichzeitig bereits intensivmedizinisch unterstützt werden. Erst wenn die Werte des Kindes passen, wird abgenabelt.
„Vor allem Frühgeborene profitieren von dieser neuen Art der Versorgung, die neben den großen Geburtskliniken und neonatologischen Intensivstationen der Unikliniken, nun auch im Perinatalzentrum in Klagenfurt angeboten wird“, erklärt Prim. Priv. Doz. Dr. Jörg Jahnel, Abteilungsvorstand für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Klagenfurt. „Die Etablierung dieser Methode ist das Ergebnis der guten Zusammenarbeit zweier Abteilung und der raschen und professionellen Umsetzung durch die verantwortlichen Oberärzte,“, betont Prim. Priv. Doz. Dr. Johannes Lermann, Abteilungsvorstand der Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Fahrbarer Intensivversorgungsplatz
Der sogenannte „Birth Trolley“, der direkt über dem Bauch der Mutter platziert werden kann, dient als fahrbarer Intensivversorgungsplatz, auf dem alle notwendigen Geräte verbaut sind, die das Expertenteam für die medizinische Erstversorgung eines Frühchens benötigt. „Egal, wieviel intensivmedizinische Unterstützung notwendig ist, das Baby ist auch nach der Geburt über die Nabelschnur mit Sauerstoff versorgt. Das schenkt ihm und uns die Zeit, die Atmung natürlich einsetzen zu lassen“, erläutert Oberärztin Dr. Claudia Kanduth, Leiterin der neonatologischen Intensivstation.
Bei Einsetzen der Atmung, während das Baby noch an der Nabelschnur ist, wird dessen Herz-Kreislauf-System deutlich weniger belastet und es treten weniger Komplikationen auf. „Das Kleine ist auch wesentlich besser für die nachfolgende Behandlung auf der Intensivstation vorbereitet und die Eltern sehen und wissen auch, dass alles für ihr Kind getan wird“, sagt Kanduth. Dadurch wird die Bindung zwischen Eltern und Kind von Beginn an gefördert und deutlich verbessert.
Erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit
Der Einführung des „Birth Trolley“ war eine intensive Schulung mit interdisziplinären Trainings mit den niederländischen Entwicklern des Gerätes vorausgegangen. „So ein Projekt fördert zusätzlich noch die bereits gute interdisziplinäre Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Stefan Hinterberger, Erster Oberarzt der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe.
Im Klinikum Klagenfurt werden jährlich rund 20 extrem unreife Frühgeborene (weniger als 1.000 Gramm) und rund 40 sehr unreife Frühgeborene (weniger als 1.500 Gramm) betreut. Insgesamt kamen im Vorjahr in Klagenfurt 1670 Kinder zur Welt.